Zur Geschichte des Schweigmatter Bades:

Es war zu Beginn der Dreißiger Jahre als sich die Ortsgemeinde Schweigmatt zusammen mit dem Kurverein darüber Gedanken machte, wie man zur weiteren Hebung des Fremdenverkehrs etwas Besonderes bieten könnte. Eine öffentliche Badegelegenheit in dieser Höhenlage gab es nirgends in der Nähe. Also machte man sich daran, diesen Gedanken in die Tat umzusetzen. Im Gewann Bühlmatt war geeignetes Gelände sowie ein Bach vorhanden. Die benötigte Grundstücksfläche stellten die Eigentümer und Pensionsbesitzer Eduard Klemm und August Greiner kostenlos zur Verfügung. Der Verwaltungsrat der Ortsgemeinde Schweigmatt faßte unter dem 24. August 1934 den Beschluß „den bestehenden Brandweiher auf Grundstück Lagebuch-Nr. 61 in ein Strandbad umzubauen. Die Kosten mit etwa 8.000 Reichsmark werden von den angelegten Wirtschaftsgeldern mit 7.579 Reichsmark, der Rest von 421 Reichsmark wird vom Schweigmattverein aufgebracht“, Architekt Albert Kiefer von Schopfheim hatte die Bauleitung. Der Stundenlohn betrug damals 90 Pfennig. Der ganze Aushub des Beckens (10 x 25 m) geschah von Hand. Das „Luft- und Schwimmbad Schweigmatt“ nahm 1935 seinen Betrieb auf und wurde 1936 mit 8.977,48 Reichsmark abgerechnet. Die vom Badischen Bezirksamt Schopfheim ausgestellte Baugenehmigung trägt das Datum vom 26. September 1934. Streit gab es aber mit den Behörden über die vorgesehene kostenlose Überlassung an den Schweigmattverein, da „ein von der Gemeinde erworbener Vermögensgegenstand nicht kostenlos an einen privaten Verein zu Eigentum abgegeben werden kann.“ Man einigte sich nach langem Hin und Her auf ein Pachtverhältnis auf 30 Jahre, ohne Pachtzins, jedoch mit der Auflage, daß der Pächter alle Kosten des Betriebes selbst zu tragen habe. Dazu gab es eine Vereinbarung, daß die Schüler der Volksschule Raitbach das Bad kostenlos benutzen dürfen, hatte es doch vom Staat einen Zuschuß zur Förderung der Leibeserzichung gegeben. Zum 01.10.1934 war die Ortsgemeinde Schweigmatt aufgelöst und voll in die Gemeinde Raitbach eingegliedert worden, die damit auch Rechtsnachfolgerin in der Schwimmbadangelegenheit wurde. Der erste Bademeister war Arnold Bühler. Eine Zeit der Blüte begann. Schweigmatt durfte sich mit dem Prädikat „Luftkurort“ schmücken. Auch während des Krieges blieb das Bad in Betricb, waren doch die Pensionen alle mit Menschen aus den zerbombten Städten, besonders der Kinderlandverschickung belegt. Nach dem Kriege lag zunächst alles darnieder, nur mühsam regte sich auch im Bad wieder neues Leben. Im Jahre 1971 entschloß sich die Gemeinde Raitbach, auf Betreiben der im Gemeinderat sitzenden Vertreter der Schweigmatt, zu einer Modernisierung des Bades. Mit einem Kostenaufwand von 148.000 DM wurde 1972 das Bad beheizt, eine der ersten Wärmepumpen der Region wurde eingebaut, zwei zusätzliche Bauwerke entstanden.

Inzwischen war die Zeit der Gemeindereform gekommen und Schweigmatt wurde dabei ein Stadtteil von Schopfheim. Im Eingliederungsvertrag der Gemeindereform 1973 wurde die Zusage gegeben, die fast abgeschlossene Sanierung zu Ende zu führen und das Bad in städtischer Regie zu betreiben. Nach Arnold Bühler betreuten nach dem Kriege Ernst Güdemann, Roman Mikado und der unvergessene Willi Sill den Sommer über das Bad. Nachdem Willi Sill Ende 1977 im Wald tödlich verunglückt war, übernahmen Bedienstete der Stadt Schopfheim diese Aufgabe. Strengere Sicherheits- und Hygienevorschriften waren Ende der 70er Jahre Anlaß, daß die Stadt und der Schopfheimer Gemeinderat sich entschlossen, das veraltete Umkleidegebäude abzureißen und eine moderne behindertengerechte Anlage zu erstellen. Die Liegewiese wurde nach Geländeerwerb erweitert, ebenso der Parkplatz. Diese im Jahr 1980 erfolgte Investition betrug 350.000 DM bei einer Bezuschussung durch das Land von 50 %. Damals gab man sich noch der durchaus berechtigten Hoffnung hin, daß die Schweigmatt an ihre ehemalige Glanzzeit als „Höhenluftkurort“ anknüpfen könne. Diese Hoffnung hat sich 1992 zerschlagen, als für das ehemalige LVA-Gelände kein Investor gefunden werden konnte.

Das Bad erfüllt aber auch so vorbildlich seine Funktion als willkommener Treftpunkt von heimischen und zur Erholung angereisten Badegästen. Die Beheizung wurde 1992 auf Gas umgestellt und moderne Computertechnik hat inzwischen Einzug gehalten, betreut von den Schopfheimer Bademeistern Rolf Greiner, Erich Walter und Alfred Wüst (genannt „Jonny“). Eine befürchtete Schließung des Bades aus Sparzwängen (Argument: eine kleine Stadt wie Schopfheim kann sich keine zwei Räder leisten) konnte 1993 gerade noch verhindert werden, wobei sich der Raitbacher Ortschaftsrat, wie auch viele Badefreunde der Schweigmatt vehement für dessen Erhalt einsetzten. Das Bad wird seitdem als „Schönwetterbad“ mit kürzeren Öffnungszeiten von der Stadt Schopfheim weiterbetrieben. Die ‚Jährlichen Gästezahlen schwanken je nach Witterungsverlauf des Sommers zwischen 6.000 und 11.000 Personen. Der angeschlossene Kiosk trägt mit dazu bei, daß sich die treuen Besucher wohlfühlen können.

Im Dezember 2002 beschloß der Gemeinderat Schopfheim erneut wegen den Kosten das Bad zu schließen. Es wurde wieder nach einer Lösung zum Erhalt des Bades gesucht. Der Ortschaftsrat Raitbach unter Vorsitz von Ortsvorsteher Karlfrieder Oswald fand eine Lösung mit dem Schweigmattverein als Betreiber mit einem jährlichen Zuschuss der Stadt. Es wurde ein Vertrag auf zuerst für 3 Jahre geschlossen. Im Jahr 2006 übernahm Thomas Jost die techn. Leitung des Bades von Ortsvorsteher Karlfrieder Oswald. Im Herbst 2006 wurde der Vertrag für weitere 3 Jahre verlängert (bis 2009).Der Verein betreibt nun das Bad in Eigenregie und ist für Kosten Wasser, Abwasser, Ausbildung Badaufsichten, Rasen-Heckenschnitt, kleinere Reparaturen selbst verantwortlich. Dies geht nur mit Hilfe vieler ehrenamtlicher Helfer. Im Jahr 2007  hat der Gemeinderat Schopfheim für den Haushaltplan 2008 einer Erneuerung der Schwimmbadbeckenhaut Geld zur Verfügung gestellt. Die Baumaßnahme wurde in den Jahren 2008 / 2009 ausgeführt Die alte Beckenfolie ist nach Badesaisonende 2008 entfernt worden. Das alte Betonbecken wurde saniert und im Frühjahr 2009 vor der Badesaison  ist eine neue Beckenfolie eingebaut worden. Zusätzlich wurde eine Schwallbrause installiert, das Kinderbecken mit dem Hauptbecken mit herausnehmbaren Blechen verbunden und dazwischen ein Handlauf mit Brausefunktion eingebaut. Zur besseren Besonnung des Becken wurde ein Baum entfernt und die Platanen in der Höhe zurückgeschnitten. Es wurde darauf geachtet, das dennoch genug Schattenplätze vorhanden sind

Im Sommer 2011 steht das Bad wieder auf der Streichliste der Stadt Schopfheim und des Gemeinderats. Badegäste, der Schweigmattverein als Betreiber und Einwohner der Stadt Schopfheim haben eine Interessengruppe zum Erhalt des Bades gegründet. Es wurden Unterschriften gesammelt im Bad und auf dem Schopfheimer Markt und nach Lösungen zum Erhalt des Bades gesucht.

Unser Aufruf: Lasst dieses idyllische Bad mit seinen 78 Jahren nicht sterben.

Das Höhenschwimmbad Schweigmatt darf dann doch weiterbestehen und wird unter der Regie wird vom Schweigmattverein 1899 e. V. weiterbetrieben. Die Stadt Schopfheim und der Gemeinderat als beschliessendes Organ hat mit dem Schweigmattverein 1899 e.V. im Herbst 2012 wieder einen 5- Jahresvertrag  für die Jahre 2013 bis 2017 abgeschlossen, der das mit einem jährlichen Unterstützungsbetrag (der seit Umbau Beckenfolie 2009 nicht erhöht wurde) die Weiterführung ermöglichen soll, wie die letzten 10 Jahre zuvor.

Im Herbst 2017 wurde wieder einen 5- Jahresvertrag  für die Jahre 2018 bis 2022 abgeschlossen, der das mit einem jährlichen Unterstützungsbetrag (der seit Umbau Beckenfolie 2009 nicht erhöht wurde) die Weiterführung ermöglichen soll, wie die letzten 15 Jahre zuvor.

Im Jahr 2016 wurde eine neue Chlorungsanlage eingebaut. Die alte Chlorungsanlage mit Chlorgas wurde durch eine Granulatanlage ersetzt. Diese erzeugt in Wasser gelöst eine Chlorlauge zur Desinfizierung.

Gleichzeitig wurde unter viel Eigenleistung die undichte Zuleitung zur Aussendusche und Rutschbahn erneuert. Gleichzeitig wurde für die Rasenbewässerung 4 Zapfstellen eingerichtet. Es wurden 3 Schächte gesetzt. 60m Rohranlage eingebaut. In diese wurden 2 Kunststoffschläuche für die Aussendusche mit Rutschbahn und die Rasenbewässerung eingezogen. die letzten je 20m wurden fest verlegt. Innen in den Technikräumen wurde chlorwasserführernden Leitungen durch Edelstahl ersetzt.

Seit dem Jahr 2016 wird es immer schwerer Badeaufsichten zu finden. Auf  dem Arbeitsmarkt in Deutschland fehlen ca. 2200 Fachkräfte für Bädertechnik.

Auch die Materialkosten, Lohnkosten und die Betriebskosten steigen an.

Seit 2011 erhebt das Finanzamt auf Zuschüsse 7% Steuern

Seit 2017 ist Thomas Jost auch 1. Vorsitzender des Schweigmattvereins 1899 e. V. Der bisherige 1. Vorsitzende Frank Uehlin nun der 2. Vorsitzende.

Mit dem Unterstützungsbetrag und den Eintrittsgeldern muss der Schweigmattverein den kompletten Betrieb mit Personalkosten bestreiten!

Wir danken für das uns entgegengebrachte Vertrauen.

Anfang 2022 wurde auch der schon 2021 angedachte Förderverein Schwimmbad Schweigmatt gegründet und im Vereinsregister in Freiburg eingetragen.

Jahr 2022: Es steht keine feste Badeaufsicht zur Verfügung. Betrieb nur an Wochenenden und Feiertagen möglich mit einer Badeaufsicht, die sonst beruftstätig ist.

In ganz Deutschland fehlen inzwischen über 3200 Fachkräfte für Schwimmbad und Bädertechnik ! Vorhandene Fachkräfte konnen sich den Arbeitsplatz aussuchen.

Ab Mitte Juli 2022 konnte der Betrieb regelmä8ig sichergestellt werden durch 8 Rettungsschwimmer, die extra ausgebildet wurden beim DLRG in Schopfheim.

OV Willi Tholen konnte 7 Personen davon überzeugen und auch er machte mit, damit der Badebetrieb ins Laufen kam. Vielen Dank für alle Helfer und Personen, die das ermöglicht haben.

Für den Weiterbetrieb des Bades gab es viele Treffen und Besprechungen mit dem Förderverein, dem Schweigmattverein, Vertreter der Stadtverwaltung, einem dazu beauftragtem Ingeneurbüro und dem Gesundheitsamt.

Am 10. Oktober 2022 hat der Gemeinderat Schopfheim unter viel Diskussion einer 2-jährigen Verlängerung des Badebetriebs mit 35.000€ Zuschuss zugestimmt. Allerdiengs muss bis Ende 2023 ein neues tragfähiges, förderungswüediges Konzept vorgelegt werden.

2022 ist nach aktuellem Stand das letzte Jahr, wo der Schweigmattverein 1899 e. V. das Bad betreibt. Die Stadt Schopfheim beabsichtigt den letzten 5-Jahresvertrag (gilt ab 2018, endet am 31.12.2022) nicht mehr zu verlängern !. Es sind im Haushalt der Stadt bis jetzt keine Gelder für den Weiterbetrieb eingestellt.

Mit der Stadt Schopfheim und dem Gemeinderat als beschliessendes Organ hat der Schweigmattverein  e.V. 1899 im Januar 2023 einen neuen 2-Jahresvertrag abgeschlossen, der uns mit einem jährlichen Unterstützungsbetrag von total 35.000 Euro die Weiterführung ermöglichen soll, wie die letzten 20 Jahre zuvor. Allerdings muss bis im Herbst des Jahres 2023 ein neues Betriebskonzept oder Weiterführungskonzept bei der Stadtverwaltung eingehen.